Durchschnaufn

                                                     
Ich sitze bei mir zu Hause in Hafling, habe mir gerade frischen Tee aufgebrüht, und schaue zum Fenster hinaus. Es schneit als ob der Himmel offen wäre. Jetzt Mitte November liegt schon über 30 cm Neuschnee und die Bäume biegen sich unter der schweren Last. Heute habe ich draußen nichts zu versäumen und so lasse ich meine Gedanken an den vergangenen Sommer review passieren.

Wettermäßig war es ein idealer Almsommer. Zu Ostern war die Wurzeralm zwar noch im Schnee und die Gäste hatten einige Mühe uns zu erreichen, aber oben angekommen wurden Sie gleich mit einem freundlichen “ Hallo“ begrüßt und so fühlten Sie sich sofort Willkommen. Der Frühling war aber nicht mehr aufzuhalten und unter dem schmelzenden Schnee kam eine zauberhafte Blumenbracht zum Vorschein: Krokusse, weiß und violett, soweit das Auge reicht. Ein Anblick der den Wanderern und auch uns ein Staunen und ein Strahlen auf das Gesicht zauberte.

Am 23. Mai brachten die Bauern ihre Kühe, Kälber und Rinder auf die Alm. 129 Rindviecher und 20 Pferde machten Sommerfrische auf der Wurz.  Auch ein Hochlandrind mit Kalb und ein niedliches Pony, das es faustdick, wie es sich im Sommer herausstellte, hinter den Ohren hatte, war dabei.

Markus, unser Alpencowboy und Almwirt, konnte von da an wieder seiner Lieblingsbeschäftigung nach-gehen oder besser gesagt - reiten. Der Sommer war wunderschön und die Sonntage meist regenfrei, sodaß auch das Geschäft auf der Alm gut lief. Nette Stammgäste kamen uns besuchen und auch viele neue Gesichter haben wir auf der Alm bewirten dürfen.

Im Herbst strahlte das Fernsehen unseren Film aus, wo ich Knödel koche, und danach hatten wir immer wieder nette Gespräche mit unseren Gästen über diesen Film. Auch erreichten uns E-mails und Nachrichten von lieben Freunden.

Die drei Knödelkochkurse, die ich im Oktober veranstaltete waren immer voll mit lieben Menschen unterschiedlicher Nationalität belegt. Lustig war`s, lehrreich auch hoffentlich, und es hat mir und meinen Schülern eine Menge Spaß gemacht.

Ende Oktober hat Südtirol dann eine Schlechtwetterfront erreicht und die Gästeanzahl nahm jeden Tag ab.
Meine Mitabeiter und ich haben in Windeseile die Hütte geputzt. Einmal geht auch der schönste Almsommer zu Ende.

Am 03. November sagten wir nun ist“ Ende im Gelände“ und haben mit einem Saisonsende- Drink auf unsere gemeinsame Zeit angestoßen. Dabei haben wir gelacht und gescherzt… es war ein tolles Jahr…. mit unseren fleißigen Mitarbeitern und uns, Markus und mir, als Chefs. So manche nette Geschichte wüsste ich zu erzählen, so manche nette Versprecher sind über unsere Lippen gehuscht. Aber dazu ein anderes mal- ich muß Schnee schöpfen gehen.

Wieder liegen ca. 5 cm Neuschnee und ein Ende ist nicht in Sicht.
Bis Bald

Halt… eine Geschichte erzähl ich Euch noch: gestern mitten im Schneetreiben hat Markus, der Alpencowboy, einen Anruf von einem Haflinger Bauern erhalten. Der erzählte, daß auf halber Strecke zwischen Hafling und Wurzeralm, sein, seit Anfang November abgängiges Simmentaler Kalb gesichtet worden sei.
Schnell sattelte Markus sein Pferd und machte sich auf, das verschreckte und im Schnee steckende Kalb, aus seiner misslichen Situation zu befreien.

Bravourös, so wie man das von Markus gewohnt ist, hat er das Tier eingefangen, am Seil befestigt ins Dorf gebracht und seinem glücklichen Besitzer übergeben.
Wie es schon des Öfteren passiert ist, hat Markus auch dieses Kalb befreit 😊
Bravooooo Markus!!!
So nun ist Schluss…bis bald  

Eure Almwirtin Ulli